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Die Geschichte des Fliegerclub und des Flugplatz Mühldorf e.V.

Die ersten Flüge in Mühldorf fanden vom Sollinger Hof (im Norden des Flugplatzes) mit Segelgleitern, gestartet mit einem Gummiseil, statt. Schon 1930 begannen die Vorberitungen für die Gründung eines Fliegerclubs und 1931 wurde die Flug - und Werbegruppe Mühldorf am Inn e.V gegründet und in das Vereinsregister eingetragen. Die Flug und Werbegruppe wurde kurz mit Fluweg bezeichnet.  Später wurde die Fluweg in den Deutschen Luftsportverband eingegliedert.

Unser heutiger Verein Fliegerclub Mühldorf e.V. wurde dann 1953 als "Segelflieger-Club Mühldorf e.V" gegründet.

Eine Handvoll Flugbegeisterter taten sich nach dem Aufheben des Flugverbots durch die Alliierten zusammen, gründeten den Verein und machten sich an die Arbeit, um ihr erstes Segelflugzeug, einen Doppelraab, zu bauen. Nach zweijähriger Bauzeit erhob er sich - mit einem Gummiseil in die Luft gebracht - oberhalb des jetzigen Flugplatzes vom Hang in die Luft.
Gemeinsam mit gleichgesinnten Gruppen aus Wasserburg, Eggenfelden, Alt-Neuötting und Burghausen begann dann die Suche nach einem neuen Fluggelände.  

 

das erste Vereinssegelflugzeug

Das erste Flugzeug - ein Doppelraab, im Eigenbau erstellt

die erste Startwinde

Die erste Startwinde

Man wurde in Mößling fündig: hier konnten ab 1954 Flächen parallel zur Isen gepachtet werden, die 1955 die Zulassung als ein behördlich genehmigtes Segelfluggelände erhielten. Zu Beginn wurde noch am Hang oberhalb des Flugplatzes am Gummiseil gestartet. Das änderte sich dann mit der Fertigstellung einer selbstgebauten Eintrommel-Startwinde.

Nachdem die anderen Segelfluggruppen eigene Fluggelände gefunden hatten, wurde 1960 der Segelflieger-Club Mühldorf der alleinige Halter des Flugplatzes.

die erste Halle


Überhaupt war das Jahr 1960 wegweisend für den Verein: die erste Halle wurde erstellt, mit dem Tausch des Doppelraab gegen eine neue Ka7 und der in Eigenleistung gebauten Olympia Meise standen jetzt zwei moderne Segelflugzeuge zur Verfügung und der Verein besaß einen eigenen Fluglehrer, einen Werkstattleiter, einen Flugzeugschweißer und 5 Startwindenfahrer. 
Damit war der 7-jährige Aufbau des Vereins durch die knapp 30 Mitglieder bei etwa 15.000-18.000 Arbeitsstunden abgeschlossen!

In den nächsten 10 Jahren erhöhte sich der Bestand an Segelflugzeugen um eine Ka6, eine Doppeltrommelwinde wurde gebaut, ein erster Motorsegler als Bruch aufgebaut, die Halle erweitert und Wasser zum Flugplatz verlegt. Die Anzahl der Mitglieder und Segelflugstarts stagnierte allerdings        (1970: 35 Mitglieder und ca. 700 Segelflugstarts). Zudem stieg das Interesse am Flugzeugschleppstart und am Motorflug auf dem Gelände. Folgerichtig wurde die Genehmigung des Flugplatzgeländes als Sonderlandeplatz beantragt. Nach weiteren Grundstückskäufen konnte dann am 30.07.1970 der Flugplatz als Sonderlandeplatz abgenommen werden.

Noch war der Flugplatz ein reines Wiesengelände. Aufgrund der hohen Feuchte im Osten und des Wunsches auf eine Landebahnverlängerung wurden Drainagerohre verlegt, die Bahn verlängert, aufgekiest und asphaltiert. Der zunehmende Motorflugbetrieb machte 1973 dann den Bau des (alten) Turmgebäudes mit Tower, Besprechungsraum und Flugplatzstüberl sowie den Anschluss an das Stromnetz notwendig. 1974 wurde der Verein konsequenterweise von „Segelflieger-Club Mühldorf“ in „Flieger-Club Mühldorf“ umbenannt. Der Ausbau des Geländes machte die Durchführung einer Reihe von größeren Veranstaltungen möglich. So wurden Großflugtage durchgeführt, der zwischen 1967 und 2002 am Platz beheimatete Fallschirmspringer-Club München veranstaltete die Bayerischen Meisterschaften 1971 und 1973 und der Fliegerclub richtete 1975 die Bezirksmeisterschaft im Segelflug aus. Auch nutzte der Waldkraiburger Automobilsportclub seit dieser Zeit das Gelände für seinen alljährlichen Autoslalom.

Kontinuierlich wurde in den nächsten Jahren sowohl das Fluggelände als auch die Infrastruktur ausgebaut. So ist mittlerweile eine befestigte Rollbahn errichtet worden und die befestigte Landebahn ist 850m lang. Bei Bedarf kann sie auch auf einer Länge von 1100m genutzt werden.  Die Anzahl der Flugzeughallen ist auf 7 angewachsen, eine weiteres Turmgebäude mit Büro und Restaurant errichtet worden und es sind eine Flugzeugwerft sowie eine UL-Schule vorhanden.
Die Mitgliederzahl ist auf über 300 und die der Aktiven auf über 200 angewachsen, und die jährlichen Flugbewegungen sind auf jährlich 11.000 angestiegen!

An besonderen Ereignissen in den letzten Jahren sind zu nennen die Ausrichtung der Deutschen Segelflugmeisterschaften in der 18m-Klasse (1996), der 3.Deutscher Pokalwettbewerb für Touring Motorsegler (2001) und die Deutsche Ultraleicht-Meisterschaft (2019). 2001 machte zudem der Deutschlandflug Station in Mühldorf.

Deutsche Segelflugmeisterschaft in der 18m-Klasse 1996

Gerade diese genannte Mischung aus Veranstaltungen macht deutlich, dass es im Fliegerclub Mühldorf ein gesundes Nebeneinander von Motor-, UL, Motorsegler- und Segelfliegern gibt. Der Flugplatzhalter ist weiterhin der Verein, der auch Eigentümer weiter Teile des Flugplatzes ist. Die Motor-, TMG- und Segelflugausbildung erfolgt weiterhin durch Vereinsmitglieder. Somit ist und bleibt der Verein ein Flugsportverein und der Flugplatz ein Sportflugplatz.